Gerics 274/ 3 (Új)

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MNL OL Festetics Lt P 274 Központi Birtokigazgatás és Gazdálkodás 3. d. jelentések 5. Gerics Pál jelentései külföldi útjáról 1820- 1825, fol. 552-562.

Bécs, 1820. március 17.

Gróf Festetics László autográf aláírásával hitelesített utazási instrukció Gerics Pál számára a Morvaországon, Szilézián, Szászországon, Brandenburgon, Mecklenburgon át, majd Hamburg érintését követően a Hannoveri Királyságig teljesítendő útját illetően, feltüntetve a gazdasági tanulmányút célját, a felkeresendő helyszíneket, intézményeket, személyeket, a gazdálkodási, tenyésztési, állatorvoslási, gyapjúértékesítési gyakorlat megfigyelési szempontjait, a tapasztalatok rögzítésének formáját, a kapcsolattartás módját és rendszerességét, a kiadások fedezésére szánt összegeket

Reise Instruction für den Paul Gerits 1820

1º Nach dem der Haupt Endzweck dieser Reise dahin zielt den oberwähnten Gerits zu einen Ober-Veterinaer meines sammtlichen Viehstandes in oeconomischer, technischer und ärtztlicher hinsicht zu bilden, und ihn mit den Groβhändlern und Haupt-Wollfabrikanten bekannt zu machen, um künftighin meine Wollgeschäfte direkt mit ihnen abschlüβen [sic] zu können, so wird seine Hauptpflicht seyn alle jene auf seiner Reise vorzukommenden Gegenstände zu benutzen die theils mittelbar, theils unmittelbar auf die Viehzucht als Schaafe, Pferde, Rinde, Borsten und Federvieh in obgenannten Rücksichten einen Bezug haben, so wie auch sich bestreben gründliche Känntnisse von den in jeder Gegend eingeführten Fruchtwechsel und Koppelsystemen von den künstlichen und natürlichen Wiesen, so wie auch von dem allerhand Weiden zu verschaffen und pränotiren.

2tens Von demnach diese in obiger Hinsicht zu unternehmende Reise aufs beste zu benutzen ist nöthig:

a) Ein Tagebuch zu führen, worinn er die Geschäfte eines jeden Tages, seine gemachten Bekanntschaften, Kenntnissen, Erfahrungen, und andere Bemerkungen genau verzeichnet, um davon monathlich meiner Keszthelyer Güter Direktion nachfolgende Fragen, und zu verfolgenden Aufträgen und Kommissionen eine ausführliche Relation abstatten zu können.

b) Ein Geldjournal worinn die ihm wo immer assignirten Gelder in Empfang gesetzt, und in die Rubrik theils sein ausgeworfenes Monatsgeld, theils aber jene Ausgaben die auf Transporte, Briefporto, Sprachmeister, wer auf Ankaufe der von mir bewilligten Bücher, Reise-Karten, Reise-Beschreibungen, Modellen, etz. gemacht werden, welches Journal Gerits mit Schluβ eines jeden Monaths concludirt, und den Kurzen Extrakt daran sowohl der Einnahme als auch der Ausgaben der Direktion zusendet.

c) Ein Adressbuch, worinn alle erhaltene Adressen, und Empfehlungsschreiben, sowohl die jenigen die er schon hat, als auch die, die er unterwegs noch bekommen wird, eingeschreiben werden.

d) Ein Brief und Relations Prothokoll, worinn die von mir, wenn meiner Direktion angelangten Briefe samt ihren Effektuativum in kurzen extrahirt, so wie auch seine offiziosen Briefe und Relationen extraktiren eingetragen werden. Alle Berichte und Briefe die er absendet müssen numerirt werden, nach der kurrent Zahl, um zu wissen, ob kein Brief dazwischen verlohren gegangen; welches auch von Seite der Direkzion geschehen wird. – Ausser der monatlichen Relation, muβ er auch alle acht Tage der Direkzion kurz rapportiren, wo er sich befindet, wo und wie er verflossenen acht Tage zugebracht, und wo und wie er künftige 8-14 Tage zuzubringen glaubt, weniger darher nicht schreiben, öfter schreiben wird ihm frei stehen.

3tens Die monatlich zu beantwortenden Fragen sind:

a) Welche Wirtschaften oder Höfe hat er in diesem Monate besucht, und was für Kentnisse, Erfahrungen, und Bemerkungen in der Aker und Wiesenkultur etc. und mit wessen Hülfe und Empfehlung sich überall gesammelt?

b) Was für ein Viehstappel [sic] hat er in jeden diesen Höfe gefunden z[um]. B[eispiel]. Schafe, Pferde, Rind, Borsten und Federvieh, wie wird er behandelt sowohl in ökonomischer als ärztlicher Hinsicht?

c) Welche Bücher hat er in diesem Monate gelesen, und benutzt, welche ökonomische Institute, und dergleichen Societäten als auch gelehrte Gesellschaften, welche Messen, Schaaf- und Pferde Vereine, und Theiratzneianstalten besucht, und in welchen Zustande jedes gefunden?

d) Welche vorzügliche Bücher die auf die Punkto 1º erklärten Hinsichten einen Bezug haben, hat er bey diesem oder jenem Buchhändler, und wie ist der Preis, um sie von Seite der Direktion bestellen zu können? Welche Reise Karten oder dergleichen Bücher die zu dieser oder jener Provinz Durchreise nothwendig sind hat er sich angeschaft? Welche er jedoch vor seiner Abreise nach England in Brüssel nach der in punkto 25. gegebene Weisung zurückzulassen hat?

e) Was für Bekanntschaften hat er in diesem Monate gemacht, welche Gegenden wünschte er im künftigen Monate zu besuchen, und was für neue Empfehlungen hat er sich dazu verschaft, und wie ist er mit seinen vorigen Empfehlungen überall aufgenommen werden?

f) Welche Briefe und Aufträge sind ihm in diesem Monate von mir oder von der Direktion zugekommen, und wir war ihre Effektuation?

g) Wie war der Kassabestand, und was für extraordinäre Auslagen glaubt er in künftigen Monate zu haben?

h) Was hat er sonst zu bemerken?

4tens Bei Besichtigung des Akerbaues ist auf folgendes Rücksicht zu nehmen

a) Die Administration des Ganzen, wie und durch was für Beamte sie geschieht?

b) Auf den Fruchtwechsel oben der dortigen Localität Boden, Kraftaufwand, und übrigen Verhältnissen angemessen ist, dessen Eintheilung, Düngerzustand animalisch, vegetabilisch und mineralische Pferchung, Bearbeitung mit eigenem Pferd, Ochenszügen oder Robotkräften, durch was für Ackergeräthe, und Machinen, Ernte Manipulation, und Körner Ertrag nach einer gewissen Ackerfläche berechnet, aber aufs ungarische Joch zu 1200 quadrat Ruthreducirt, ihre technische Verwendung, Konservation der Produkte, und Rentirung des Ganzen.

c) Welche Futterkreuter in Fruchtwechsel aufgenommen, deren Kultur, Benutzung zum Grünfutter oder Heu, und mit was für Vortheilen, Fassung auf ein Joch, etc.?

d) Welche Behackfrüchte, wie werden sie auf dem Felder bis zur Erndte, oder Läse behandelt, konservirt, und verwendet, zu welcher Jahreszeit, und für welches Vieh, wie war ihre Fassung per Joch, und wie rentirt sich der Anbau? 5tens Beim Wiesenbau

a) Künstliche, worunter oben die Futterkräuter zu nennen.

b) Natürliche deren Verhältniβ zum Ackerbau, Lage, Qualität, 1, 2, 3 schärig, ob sie gedüngt werden oder nicht, entwässert oder auf die Lombardische Art durch Anstauung, oder englische durch Uiberrieselung bewässert, und mit welchen Folgen die zur Manipulation, Fessung pro Math von 800 Quadraten Zentner Aufbewahrung, Verwendung nach seinen Classen für dieses oder jenes Vieh.

6tens Bey Weiden

a) Künstliche welche mit gewissenen Gräsern oder Kleearten angebaut, auf mehrere Jahre zur Weide belassen, von dieser oder jener Gattung Vieh nach einer gewissenen Ordnung abgeweidet werden, wie alle diese Weiden beschaffen sind, und welcher Vorsicht man bei der Abweidung sich bedienet, und wieviel Stück Vieh von jeder Gattung auf einen Joch während der ganzen Weidezeit ernährt werden.

b) Natürliche hoch oder niedrige Feld, Wald, oder Haideweide, Art ihrer Benutzung und Verbesserung.

7tens Soviel als möglich soll Gerits trachten, sich Saamen von seltenen und ruhmlichen Futterkräutern, und Getreidesorten, etc. zu verschaffen. – Sollte er beim Staatsrath Thaer[1] in Mögelin [sic] oder auch anderwärts besondere Ackermachinen, und Modelle finden, welche in Georgikon nicht vorhanden sind, so soll er der Direkzion davon referiren, wie theuer sie sowohl in Groβen als auch in Modelle verfertigt zu stehen kommen, und durch welche Wege und Adresse man sie am leichtesten beziechen könne; Worauf dann meine Direktion Anstalt treffen wird zu deren Herbeischaffung, welche aber Gerits nicht abzuwarten, sondern nach seiner Intsrukzion seine Reise weiter fortgesetzen hat.

8tens Bei Besichtigung der Schaafe

Ihr Race oder Stamm, echt original spanisch von welchem Cavanyen und durch welche Hände erhalten: Mestitzen, wie und seit wieviel Jahren veredelt, und auf welche Art man, ob durch Innzucht oder durch Auffrischungen fremder Stöhre zu Werke gegangen ist, Körper und Wollbeschreibung /:im Vergleich der feinsten Liechnovszkyschen[2] Mutterschaaf und Stöhrwolle:/ ihr Unterhalt, sowohl Sommer als Winterszeit, die Futterqualität, und Quantität aud ein Sück jeder Art Vieh im galten, trächtigen, und abgelammte Zustande gerechnet, ob sie in der Sommerstallfutterung von grünen oder trockenen Futterkräutern leben, und mit welcher Vorsicht besonders bei Einführung der ersteren Methode, ihre Tränke, Art und Qualität der Salzlecke, die Art und Zeit des Bespringens, Pflege des Bäumer, Zeichnung und spätere Musterung, die Manipulation der Schwemmer, Wollschur und Sortirung der Wolle.

Ob das Brakvieh nicht auf eine vortheilhafte Art gemästet wird, zu welcher Art Tucher, Käsmir, Merinos zeugen, und was Gattung die Tücher verarbeitet wird, wer sie gekauft hat, wie hoch der Zentner oder Stein auf ungarisches Gewicht reduzirt, im Preise sey, auf wieviel Jahre und unter was für Konditionen der Kontrakt geschlossen, was für Prospekte man zu jetzigen, und künftigen Wollverkauf hat, wohin und welchen Groshändlern, etc. man deshalb in Verbindung steht? Wie die Widder, Mutterschafe und Lämmer 1ter Klasse verkauft werden, was für und wie viel Dienstleuthe bey jeder Schäferey von so viel Stück die im angestellt sind, und wie ist ihr Salair und Convention. Wie die Schafstellungen und Futterraufen beschaffen sind? Wie wird der Schafdünger behandelt oder wird mit dem Schaafen gepfercht, und wie viel Schaafe nehert man auf eine gewisse Ackerfläche zur Bepferchung von dieser oder jener Qualität Boden.

Ferner soll der Gerics trachten, von jeder ausgezeichneten Schäferey sich Wollmuster zu verschaffen und daraus eine besondere Wollmuster Charte sich verfertigen, wozu man dann die Schopf, Rücken, und die heiterste Unterschenkel Wolle nimmt, ohne jedoch die Wollspitzen zu besiegeln.

9tens Bey Pferden Ob es Zahme, halb, und ganz wilde, private oder Staatsgestütte oder Landesbeschellereyen sind, Rass der Stutten, Bescheller, Grösse der Pferde, Verordnung, Verpflegung, Sommer und Winterszeit, durch natürliche und künstliche Fütterung, dann Art und Weise, Beschellzeit, frey oder aus der Hand Erziehung der Follen, Aufstellung, Verordnung. Werth- und Verkaufspreis und wohin der gröste Absatz ist, wie die Futteraufkrippen, und Stallungen beschaffen sind, was für Personal dabey ist, z. B[eispiel]. Stallgestuttmeister, Veterinär.

10. Beym Rindvieh

Die Rasse und die Vorzüge einer von der andern in Hinsicht und Gröβe, Nutzung z. B[eispiel]. die Friesländer, Niederländer und Schweitzer Rassen gegeneinander gestellt etc., wie sie sich verhalten, ihre Bau, Färbe, Nutzung, Futtermethode, in halben und ganzen Stallfutterung Sommer und Winterszeit, Tränke, und Salzen, die übrigen Vortheile in der Behandlung und Pflege der Kühe, und Nachwuches, wieviel Futter auf ein Stück gerechnet, wie und wann es gereicht wird, ob die Kühe milchreich sind, wieviel Grad nach dem Fellenbergischen Milchmesser in ein Glas gestellt, enthält, und wieviel Halbe Milch man auf eine Halbe Oberst, Rasen, oder Schmeken im durschnitt bey jeder Fütterung braucht, und von wieviel Halbe Oberst man ein Pfund Butter bekommt, ob man ferner keine neue Versuche gemacht, was für einen Einfluβ eine jedes Futter auf die Milchqualität, und Quantität habe, was für Gattungen Käse verfertigt werde, wohin und mit welchen Vortheile wird alles verschliest, wie sind die Milchkeller und Käsebehälter beschaffen, wie die Stallungen und Futterraufen, wieviel Personal auf eine Anzahl Kühe gerechnet wird, und wie sie besoldet sind, wie die Dungergruben beschaffen sind, und ob und wie theuer von jeder Gattung Vieh verkauft wird, und wie sie sich das ganze rentirt. Krankheiten und deren Heilmittel. – Bewährte Meinungen und vieljährige Erfahrungen geschickter Viehzüchter bei einem oder dem andern Vieh.

Art der Mastung[3] [sic].

11. Beym Borstvieh

Abkunft etc. wie beym vorhergehenden etc. vorzüglich aber wird empfohlen, auf die Zucht der Lothringer, Westphaelischen und Hanöverischen Schweine aufmerksam zu seyn, ihre Pflege und Futter besonders dort wo Sommerstallfütterung der grün abgemähter Klee zu Häcksel geschnitten, in Bodinge eingesalzt, eingetreten und nach 24 Stunden verfüttert wird, zur Winterszeit aber allerhand Brühfutter, gedämpfte Kartoffeln und Saubohnen verfüttert werden. Wie und mit welchen Vortheil alles dieses geschieht.

12. Was das veterinarische betrifft so soll Gerits trachten mit berühmten Ärzten z. B[eispiel]. in Berlin Rohlwes[4] Bekanntschaft zu machen, und sowohl durch sie als auch Thierspitäler bewährte Heilmethoden in allerhand Krankheiten bey jedem Vieh sich eigen zu machen.

13. Sein Hauptaugenmerk soll darauf gerichtet seyn, alle vorzukommende Wollkoppereyen, Wollsortirungen, und was immer für Art Wolle und Tuch Fabriken zu besuchen, bey den vorzüglichen, und rufbareren Wollsortirungs Geschäften selbst einzugreiffen, und mit zu sortiren, um durch dergleichen Uibung (sic) und eigener Handanlegung eine Festigkeit von der erforderlichen Wollqualitäten zu erhalten, und die dabey üblichen technischen Bemüungen und andere praktische Handgriffe, und Vortheile dadurch gründlich zu erlernen, bey der Verfertigung allerhand Tuch und Wollzeuge soll er vorüglich daraud achten, welche Arbeiten man noch mit den Wolle in der Fabrik, z. B[eispiel]. Fabrikwäsche besondere Sortirung und Färbe zu dem daraus zu verfertigenden Zeuge vornimmt, wodurch er dann die Fertigkeit erreicht genau zu unterschieden, welche Wolle zu diesem oder jenem Stofe mehr geeignet ist und warum nebst allen hier wieder vorzukommenden technischen Ausdrücken welche Wissenschaft und Kenntnis für jeden rationellen Schafzüchter fast unentbehrlich als die Basis aller Schafmusterungen und Wollsortirungen angesehen werden muβ.

Ferner hat er überall und vorzüglich in den Niederlanden, Holland und England auszuforschen, in welchem Rufe diese oder jede Wolle z. B[eispiel]. des Fürsten Lichnovszky,[5] Geisler,[6] Lamberg,[7] H[er]z[o]g Alberts,[8] Kaiserlichen Papinieren, Fürst und Karl Eszterházysche,[9] Hunyadysche,[10] und meine eigene stehe etc. wenn möglich die Klassifikation alle von der Österreichischen Monarchie und Sachsen dahin ausgeführten Wolle zu erhalten, welches vom groβen Einfluβ für die Zukunft wäre.

14. Von demnach vorstehender Punckt No. 13. genau aufzufassen, ist nothwendig mit allen Groβ und Wollhändlern Tuch und andere Wollzeug Fabrik Eigenthümern, denn Bevollmächtigten und Werkführers vorzüglich in Niederlanden, etc. genaue Bekanntschaft anzuknüpfen, und mit selben in freundschaftliche Verhältnisse zu treten, ihre vollkommene Adressen sich zu verschaffen, und im Adressbuche ausführlich aufzuschreiben, um bey seiner Rückkunft möglich zu machen, daβ ich oder meine Direktion sich in dierekten Verkehr und Wollverkaufe mit obigen Ausländern setzen kann, um dadurch den mit der Wolle Monopol treibenden Wollhändlern auszuweichen; weβhalb er überall jeden zu wissen machen soll, daβ ich jährlich gegen 1000 Zentner[11] Winterwolle habe, worunter der dritten Theil prima und zwey Drittheile secunda Wolle ist, die aber in drey Jahren nach meiner, dann Gerits bewussten Manipulation lauter Prima seyn wird, und daβ ich aus schon erwähnten Rücksichten selbe unmittelbar in die erste Hand an Ausländer zu verkaufen wünsche, denn bis jetzt haben deshalb die Ausländer meine Wolle nicht direkte gekauft, weil die Wolle nicht sortirt war, und welches ich als Produzent nicht thun konnte, und kann, übrigens aber ist der Wollverlust dabey noch mehrjährigen Versuchen in den Wiener Wollkoppereyen und Sortirungen nicht mehr als 10 bis 11 Prozent, welches aber die Verkäufer dem Ausländern höher anzuschlagen scheinen, um die Ausländer davon abzuschrecken, welches doch für sie ungemein besser wäre die Wolle selbst aus erster Hand zu kaufen und den groβen Profit, den die Monopolisten als Unterhändler durch sie ziehen, selbst zu behalten.

Dieses ist das kürzeste und sicherste Mittel wodurch Gerits meiner Wolle Ruf und sichere Absatz ins Ausland verschaffen, und sich dadurch schöne Verdienste um mich sammeln kann, weβhalb er auch den jeneseits benannten Groβ und Wollhändlern etc. sowohl meine eigene als auch die Adresse an meine Güther Direction geben muβ.

15. Die Endes spezifizirten Empfehlungsschreiben wird Gerits überall den betreffenden selbst und nicht ihre Buchhelter [sic], oder einen anderen, persöhnlich übergeben, jedoch mit der Vorsicht, daβ er einander seine Empfehlungen und Adressen zeigt, sondern sich benehme, als er gar keine hätte, um dadurch keine jalousie zu erwecken, und desto mehrere neue Adressen sich verschaffen zu können; und soll von allen wieder weitere Empfehlungen zu seiner Reise vorzüglich in die Niederlande, Holland und England sich ausbitten, die jedoch so lauten müβten daβ wenn er auch erst in einem halben Jahre dahin käme, dennoch Gebrauch davon zu machen wäre folglich muβ er sich von einem Ort zu andern immer mit neuen Empfehlungen versehen, um dadurch in voraus seiner weitere Aufnahme, und wieder weitere Empfehlungen versichert zu seyn, welche an Gelehrte, Kaufleute, Bankiers, Oekonomen, Ärzte, Gärtner und Pferdezüchter lauten müβen um dadurch von allen sehenswürdigsten Gegenständen zu profitiren; auch soll er über diesen Punkt in den wöchentlichen Rapporten der Direktion kurz referiren, von der Aufnahme einer jeden Empfehlung, wie auch von der sich neuerdings erworbenen Empfehlungen zu seiner weitere Reise. Das umständliche darüber setzt er in sein Tagebuch, welches er in Brüssel abkopirt, und selbes mit sicherer Gelegenheit vor seiner Abreise nach England nach der Punkto 25. bestimmten Weisung expedirt.

Es soll ihn nicht irre machen, wenn er über einen Gegenstand ausführlich in seinem Tagebuch pränotirt, daβ es deshalb nicht nöthig wäre, über den Gegenstand, auch in der Relation auf seine Frage kurz zu referiren, oder vice versa; dann es muβ immer beides geschehen.

16. Um desto mehr diese Reise zu benutzen, so soll er bey seiner Fuβreisen einen Wegweiser aufnehmen, und dieser kann ihm seinen Mantelsack tragen in den Oertern, wo wenig zu sehen ist, soll er sich nicht lange aufhalten, um Zeit zu gewinnen, auf jenen Oertern wo sehenswürdigen Gegendstände sind, desto länger verweilen zu können.

Nach seiner endesgesetzten Marschroute soll er die Reise vornehmen, und wessen immer Rath die Route nicht ändern, sondern alle diese Oerter, und Städte, die ihm nicht vorgeschrieben sind, bereisen; sollte jedoch hie und da was merkwürdiges zu sehen seyn, so kann er auch seitwärts dahin excurriren, jedoch von da immer wieder zurück auf die in der Marschroute bezeichneten Oerter zurückkehren, und so wieder fortreisen, ohne das mindeste vernahlässiget zu haben.

17. Auf seiner Reise soll er auch die vorkommenden Gärten z. B[eispiel]. von Potsdam, Wilhelmshöhe bei Cassel, und die Treybereien vorzüglich in Holland genau ansehen und Kentnisse von ihren Style wie sie angelegt sind, und deren Behandlung sich verschaffen, so wie auch mit den berühmteren Hof- und anderen Handelsgärtnern Bekanntschaft machen und ihre vollständige Adresse in das Adressbuch und in die Reisbeschreibung pränotiren, um auch mit diesen Männern eine Direkzion in Korrespondenz setzen zu können.

18. Seine Pässe hat er allen Kaiserlichen Österreichischen Botschaftern, Ministern, Gesandten, Bevollmächtigtern, Residenten und Konsule in der Durchreise zu zeigen, und sich ihrer weiteren Protection empfehlen, ferner muβ er sich auch immer bey der Gesandschaften jener Höfe melden, und die Pässe unterschreiben lassen, deren Länder er auf seiner zukünftigen Reise betritt; was das übrige Unterschreiben seiner Pässe in den zu passirenden Städten und Gränzämter betrift, so muβ er sich dort nach den landesüblichen Gebrauche richten.

In Neuss soll er dem Fürsten Joseph Salm Dyck[12] mit der Uibergabe meines Briefes seine persöhnliche Aufwartung machen, und sich seine weitere Rath, so wie auch weitere Adressen ausbitten.

19. Dem Gerits wird auch hiemit aufgetragen, sich zu bemühen, die Uibersetzung des Handbuches für Reisende zur Konversation von der Frau v[on] Genlis[13] in schwedischer, norwegischer und dänischer Sprache in Leipzig, Berlin, Greifswalde, Hamburg, Altona, in Brüssel und Amsterdam oder sonst in Holland in niederändisch, holländischer Sprache zu bekommen.

20. Auf seiner Reise wird ihm ferner empfohlen die mitgenommenen, und noch anzuschaffenden Bücher fleiβig zu lesen, sich in der englischen Sprache durch Hülfe eines englischen Sprachmeisters in Brüssel vorzüglich üben, so wie auch unterwegs jede Gelegenheit zur Erlernung dieser Sprache benutzen, weβhalb er immer bei sich eine englische Sprachlehre, dergleiche Sack Dictionär führen soll.

21. Alle seine Berichte und Korrespondens führt er in ungarischen Sprache, kommen aber technische Ausdrücke vor, so kann er sie deutsch, oder noch der dortigen Landessprachen holländisch, englisch, französisch, etc. inter Parenthesien ausdrücken.

22. Wenn er mit Gelehrten, Professoren, und andere Schriftstellern zusammen kommt, so soll er sich in keine politische Diskurse und Umtriebe einlassen, so wie auch nicht einmal davon sprechen, noch Umgang mit jenen Persone haben, die wegen politischen Meinungen verdächtig sind; sollte man ihn fragen, wie man in Ungarn ist, so soll er jeden versichern, daβ man in Ungarn mit dermaligen Verhältnissen sehr glücklich, vergnügt, zufrieden und ruhig lebt, und gar nicht mehr übrig zu wünschen bleibe.

Uiberhaupt soll er sich nicht viel bey Universitäten aufhalten, sondern nur ihre Merkwürdigkeiten, Museen, Bibliotheken, und Sammlungen anschauen, und nachdem er mit den in guten Ruf stehenden Gelehrten und anderen groβen Schriftstellern Bekanntschaft gemacht hat, wieder weiter fortreisen.

23. Nachdem er jezt Einhundert Gulden W[iener] W[ährung] monathlich gehabt, so werden ihm noch dazu so lange seine ihm vorgeschriebene Reise dauert, Einhundertfünfzig Gulden W[iener] W[ährung] zugeschlagen, folglich monathlich Zweihundertfünfzig W[iener] W[ährung] oder Einhundert Gulden Zwanzigern ausgeworfen, womit er sein Quartier, und sein übriges Fortkommen versehen muβ, auβer diesen Summen bekommt er noch monathlich Einhundert Gulden in Zwanzigern ins Ausland zur Verrechnung wovon er verschieden selten Sämereyen, Modellen, insofern sie nicht zehn höchtens fünfzehn Gulden übersteigen, und sie des Preises werth finde, sind sie aber theurer, so muβ er es mit seiner Opinion der Direction schreiben, die dann das weitere schon besorgen wird, ohne daβ Gerics sich im mindesten wege einer Resolution wo verweile, dadurch unnütze Kosten verursachen. – Ferner kann er davon die Sprechmeister, Briefporto, Wegweiser bestreiten, so wie auch zu seiner weiteren Fortreise nothwendigen und genauen Provinzial Charten /:in dem auf der ihm mitgegebenen allgemeine Charte nur Städte und Hauptoerter bezeichnet sind:/ Reisebeschreibungen und der gleichen Bücher, die für Reisende nothwendig sind, Sprachlehren und andere Handelsschematismen, alles aber um billige, mässige Preise davon anschaffen.

Post Specien und extra Gelegenheiten aufzunehmen darf nicht angerechnet werden, sondern höchtens mit Diligence, um keine hohe Auslagen dadurch zu verursachen, indem er mehr Fuβreisen machen soll, ausgenommen es wäre ausser der Strasse, und da soll er auch trachten mit mehreren in Compagnie auf einen Wegen fortzukommen, so das daβ ganze dann nur gering Anschlag kommen dürfte.

24. In Wien erhält er jetzt pro Monath Marz 250 G[ulden] W[iener] W[ährung] die erste Hälfte Marz bis 15ten wird ihm auf obige Art drein (sic) gerechnet, ferner pro April 250 G[ulden] W[iener] W[ährung]; für dem Monath May bekommt er schon nach Punkte 23 berechneten Zwey Hundert G[ulden] in Zwanzigern zu Wien, die Gelder auf den Monath Juny in Dresden beym Herrn Michael Kaskel pro July, August, September aber Sechshundert Gulden Silber bey dem Hernn Christian Wilhelm v[on] Beneke Banquir in Berlin, wo er dann kein Geld bis Aachen erhebt er es bey den Herrn Imhaus et Walter, und zwar wieder Sechshundert Gulden Silber auf die Monathe October, November und December; und die Gelder pro Januar, Februar und Maerz in Brüssel zu welchen er sich die creditive bey den Herrn Koltz et Welker in Frankfurth am Mayn abholen muβ; in Brüssel soll er die Wintermonathe zubringen und sich in der englischen Sprache, wie Punkto 20. schon gesagt perfectionieren, von Brüssel aus muβ er dann auch Excursionen nach Utrecht, Amsterdam und übrige Niederlande vornehmen, und mit allen gröβeren Kaufleuten, Wollhändlern, Bankiers und Fabrikanten, wie Punkt 14 gesagt Bekanntschaften anknüpfen, und ihre Adressen sich ausbitten, etc. vide Marschroute.

Im April 1821 fährt er dann uber Ostende oder Dünkerque nach England, wozu ihm noch eine nähere Instruction nach Brüssel zugemittelt wird.

25. Uiber jede Ausgabe die er von dem dazu monatlich bestimmten Einhundert Gulden im Zwanzigern bestreitet, hat er sich mit glaubwürdigen guten Dokumenten, oder Beilagen von Position zu Position zu versehen, und selbe nach ihrer laufenden Zahl im Geldjournal zu prenotiren von seiner Abreise nach England wird er in Brüssel sein Geldjournal von Anbeginn seiner Reise von Wien aus bis zur Abreise nach England schlüssen, und die Copia davon mit seiner Unterschrift versehen, sammt allen dazu gehörigen Dokumenten auf meine später zu erfolgende Weisung Bereitschaft halten, kraft welcher ich ihm ein sicheres Haus in Brüssel anweisen werde, welchen er seine Rechnungen mit dem Punkt 15 abkopirten Tagebuch wird übergeben und zwar gut versiegelt und gepackt, von wo es dann am sichersten in meine Hände kommt, um durch eine andere Gelegenheit nicht etwa zu verliehren.

26. Eben so auch alle Bücher, die er Theils von Wien mitgenommen, theils auch unterwegs z[um]. B[eispiel]. Reisebeschreibungen vorzüglich von Niederlanden etc. in so weit er selbe nach England nicht brauchen kann, wird er ebenfals vor seiner Abreseise nach England als Herrschaftliche Bücher und Karten für meine Bibliothek laut Punkto 25. in Brüssel zurück zu lassen nicht ermangeln.

27. Auf seiner ganzen Reise kann er sein fortkommen dadurch erleichtern, daβ er von einer Hauptstadt zur andern gelegenheitlich oder per Diligence seinen Kofer mit seinen entbehrlichen Sachen als Kleidungsstücken, übriger Wäsche und schon ausgelesenen Büchern erpackt voraus schicket, nebst einem Brief daβ das dortige Postamt den Kofer solange zurückbehalte, bis er nicht selbst ankommt.

Was aber seine Empfehlungen, und die in der Reise Instruction vorgeschriebenen Tagebücher etc. und ander wichtige Pränotationen, Schriften, und Geldassignationen, und Gelder selbst betrift, so muβ er selbe immer in seinem Felleisen bei sich haben, um daβ mindeste davon entwendet werde.

28. Seiene hier in Wien zurückgelassene Sachen sollen in Gegenwart des Sekretärs Smidth inventirt und das Inventarium mit beiderseitigen Unterschriften und Siegel versehen, in den Koffer gelegt werden, welcher ebenfalls mit beiderseitigen Siegel besiegelt, meinem Tafeldecker Johann Ferenczy[14] zum aufheben in meiner Garderobe zu übergeben ist, eine Copie von dem Inventarium soll unter die Agential Akten aufgehoben, und eine andere davon kann sich der Gerics mitnehmen.

29. Diese Reise beginnt in Wien mit Begleitung Inpsektors Palleta,[15] der ihm während seiner Reise soviel als möglich bei Beurtheilung verschiedener oekonomischen Gegenstände eine Praktische Routin beizubringen trachten wird und ihm persöhnlich in Schlesien geschicktere Oeconomen zu seiner ferneren Ausbildung empfehlen soll, über Brünn, Ollmütz, Sternberg[16] zum Herrn Grafen Wrbna[17] nach Gros Herlitz,[18] ferner über Troppau auf die fürstlich Lichnovszkysche Güter Grätz,[19] Kuchelna,[20] Krischanovitz,[21] Borutin,[22] Hilveti Hof, Lichtenberg,[23] wo er sich vorzüglich eine genaue gründliche Kenntnis der Wolle im ganzen Umfange, so wie auch von den Schweizereyen, und übrigen Wirtschaftsverhältnisse und Manipulation als Vorbereitung zu seiner groβen Reise gründlich verschaffen, und sich mit Wollmustern zur Probe und Vergleich gegen andere Wollgattungen versehen soll; von Krischanovitz excurirt er auf die Güter des Herrn Grafen Larisch[24] über kaiserlich Oderberg[25] nach Polnisch und Mährisch Leuten zum Amtmann Joseph Remiasch[26] schaut die Schaaf Papinieren und den vor 2 Jahren neu angelegten Schweitzerstall an, wo der Stall innere Einrichtung durch Tränke und Abwässerung der Urinschlauche sammt Düngergruben etc. mit übrigen Wohnungen ganz nach Fellenberg[27] angelegt ist, ferner die Güter Freystadt,[28] Carvin,[29] wo die ausgedehnten Teichwirtschaften mit den ansehnlichen Schweitzereyen von 80-130 Stück Kuhen, schönen, feinen Schafherden, und überhaupt alle Wirtschaftsbranchen als sehr raffinirt mit dem Ganzen grösten Einklang sind. Von da nach Pless[30] um das dortige Gestütt und andere Wirtschaftsgegenstände in Augenschein zu nehmen, welches bis 15ten April geschene kann. Von da reist er über Ratibor.[31] Leobschütz,[32] Neustadt,[33] Neisse,[34] in die Grafschaft Glatz[35] nach Ekertsdorf[36] zu dem Herrn Grafen Anton Wilhelm Magnis,[37] besieht ihre in der Nähe leigenden Güther, ihre vorzügliche Schaafherden, Kühe, Ackerbau, mit starken Futterbau, in Kalkdüngung, und Ackermaschienen nach gegebener Anleitung, verschaft sich auch Wollmuster, und reist dann über Glatz Frankenstein[38] auf die gräflich Hochbergischen Güter Fürstenstein,[39] Rohnstok[40] und Puschkau,[41] wo wie ausserst geschickter Oberamtmann Töltsch[42] ist, und unter dessen Oberaufsicht die Wechselwirtschaft in groβen auf allen Dominien seit 1795 im Flor ist, gleich in der Nachbarschaft sind, auch die Güter des Baron Richthofen[43] der 1801 die Theorie des Ackerbaues heraus gegeben,[44] sehenswürdig; von da über Jauer[45] nach Liegnitz,[46] in dessen Nachbarschaft das dorf Schirau[47] des Herrn Oberamtmanns Block[48] als Musterwirtschaft mit der feinsten Schaf Papinier in ganzer Stallfütterung aufgestellt ist, von wo man Stöhre [sic] pro 80 Ducaten abnimmt; nicht weit davon ist die König[liche] preussische Stammschäferey für Schlesien, die der König von Preussen vor eingen Jahren von Rambouillet, Malmaison, Marschal, Moncei, Murat, Minister Chaptal,[49] und Herrn v[on] Böcking[50] gekauft, worunter die Monceischen die feinster sind, und nach ihren Körper uns Wolle in besonderen Henden als eigen Rassen gehalten und gepflegt werden. Von da nach Hainau, Bunzlau, Görlitz, Bautzen, Dresden in dessen Umgebung die Königliche Stammschäfereyen, Thiergarten, Stolpen, Rennersdorf sind; ferner werden die Schafe von dem Herrn Grafen Schönburg[51] in Rochsburg vom Fürst Heinrich Reuss 63ten[52] in Kliphausen, so wie die des Herrn General Majors v[on]. Leisen[53] bei Pirna, des Grafen Einsiedel[54] etc. gelobt, weshalb Gerits trachten muβ nach Dresden bis 15ten May zu kommen, in Dresden nur so viel sachkundige Wollhändler und Oekonomen eine gründliche Wollkentnis vom so sehr berühmten sächsischen Herden erreichen kann, und dann gleich auf die obenbenannten Schäfereyen exkurriren, die mit Ende May geschoren werden, um vorher alle in der Wolle genau zu untersuchen und Wollmuster von jeder Gattung etc. zu erhalten, auch soll er in Stolpen, oder wo am richtigsten in Sachsen manipulirt wird, der Schafschwemmen und Schafschur beiwohnen, und nach diesem geendigten Geschäfte wird er nach Dresden zurückkehren, um seine übrigen Adressen abzugeben, und sich mit neuen zu versehen, so wie auch das sehenswürdigste in Augenschein zu nehmen, und so wie von allen, so auch vorzüglich von den in Sachsen gemachten Erfindungen der Direction nach seinen Fragen referiren. – Von Dresden über Meissen gegen Leipzig, wo die meisten Güter zur Erhaltung zahlreicher Schäfereyen in gazjährigen Stallfütterung eingerichtet sind. Von Leipzig über Halle ins Herzogthum Köthen, Nienburg, Hoym, Dessau, wozu der Anhaltische herzogliche Regierungsrath 18 Empfehlungen gegeben, und wo man auf den theils verpachteten, theils in eigener Regie stehenden Höfen, Schäferyen von 4000 Stück findet. – Von da über Barbi, Zerbst, nach Potsdam, wo Kecht[55] wohnt, der wegen seiner neuen Weinrebenmethode auf Trillagen zu scheiden merkwürdig ist; auch ist 2 Meilen von Potsdam der könig[liche] preussische Oberamtmann Herr Uibel,[56] ein kenntniβvoller, sehr freundschaftlicher Mann, der eine bedeutende Schafzucht zu Paretz hat. – Von da nach Berlin, wo er sich um den Herrn Staatsrath Thaer[57] erkundiget, den Herrn Professor Hermbstedt[58] und Rohlwes besucht, und sich durch deren Hülfe und seine Empfehlungen das sehenswürdigste ansieht, mit neuen Empfehlungen sich versieht, und nach Mögelin auf das oekonomische Institut des Staatsraths Thaer abreiset, wo er sich eine genaue Notitz von der Organisation des ganzen Instituts sowohl im theoretischen als praktischen Zugehör der Felder, Wiesen, etc. Viehstandes verschafen muβ, so wie auch mit den Professoren Bekanntschaft machen, wieviel Schüler da sind, wie das Institut im Rufe ist, etc. ausforschen, ferner sich das Verzeichnis der dortigen Ackermachiene, und Modelle ausbitten, und sich über den Preis in loco, und nach Berlin gestellt, in natürlicher Gröβe, und in Modelle verschaffen, und alles umständlich der Direction darüber schreiben. Auch bitte er sich vom Herrn Thaer eine Adresse zu den dort in der nähe liegenden könig[lichen] Stammschäfereyen aus, über die er die Oberaufsicht in der Mark führt, und die so zusammengestellt sind, wie die Partner in Schlesien. Von da kehrt er wieder nach Berlin zurück, von wo er nach Königshorst geht, auf welchem Kameral Guthe Herr Oberamtmann Mayer[59] angestellt ist. Dieses Gut besteht aus einem abgezapften Morast von 800-900 Joch und enthält, in mehreren Höfen zusammen 800 Stück Melkkühe ohngefehr [sic].

Von da über Alt und Neu Strelitz, Neubrandenburg ins Mecklenburgische, wo nach Qualität eines jeden Bodens die Höfe in 5-12 Koppeln abgetheilt bewirtschaftet werden. |Hier ist die Pferdezucht in einem sehr blühenden Zustande, die Schafzucht aber erst im Entstehen. Ferner über Friedland, Anklam und Greifswalde, wohin ihm vom Professor Royko[60] eine Adresse nachgeschickt wird. Von da über Dem[m]in nach […], wo das vorzüglichste Gestütt des Herrn Grafen von Plessen[61] ist, das jährlich bey 120 Folle aufzieht, und deren sämmtliche Stutten zu den Wirtschaftsarbeiten verwendet werden, auch die übrige Wirtschaft sit sehenswerth. Von Ivenack nach Neustadt an der Dosse worin die Könglich Preussisches Gestütt ist, 1 ½ Stunden davon wohnt der Stallmeister Herr Krelle[62] der jungere, der ein sehr gut eingerichtetes Gut zu Wusterhausen hat. Von da über Hagenow nach Hamburg, ind essen Umgebung der fruchtbarsten Boden von der Elbe und Fluth begünstigt ist, und die schönste Weide, die mir gedüngt werden darf, dann auch unermeβliche Stercken, die 6-12 Jahre nur zur Weide benutzt, dann gedrescht und ohne Düng 3-4 Jahren mit allerhand Früchten und Handelskräutern bestellt werden.

Von Hamburg aus excurirt Gerics ins Holsteinische um auch hier die mehreren Koppeln eingetheilte Wirtschaft in Augenschein zu nehmen, die Ackerkrummer besteht aus Gest- oder Sandsteppen, und aus Marschboden vorzüglich um Neuenbruck und Glückstadt wo diese sogenannten Marschweiden sehenswerth sind. Uibrigens soll der Unterschied zwischen den Mecklenburgischen und Holsteinischen Koppeln herrschen, daβ die erstere ihre schwächer gedüngten Koppeln durch eine ausgezeichnet sorgsame Bearbeitung in zimlich erträglichen Zustande zu erhalten suchen, die Holsteiner aber die sich nicht nur auf einen schönen Pferdeschlag, sondern auch auf Rindviehzucht mehr verlegen, bearbeiten ihre Felder weniger um die Grasmarbe nicht auf viele Jahre zu zerstöhren, düngen aber dafür desto stärker, auf welches alles Gerits aufmerksam seyn soll. Von Hamburg über Werden nach Hoya an der Weser, in dessen Nähe das Königlich Hannoversche [sic] Muttergestütt in Sommer waidet, welche Waide so gut ist die Hoyaer Bürger für die Sommer Waide einer Kuch auch 3 Friedrichs d’or zahlen, das Gestütt selbst ist sonst zu Memsen 2 Stunden von Hoya, wo der Gestüttmeister Herr Havemann[63] sehr eingefälliger Mann ist, und einen eigenen Hof mit Wechselwirtschaft zum Hengst besitzt, in Memsen werden nur Wagenpferde gezogen. Am Hoya herum sind sehr groβe Bauernhöfe worunter die Siebenmayerer merkwürdig sind, deren jeder ein Hof von 300-400 Joch vom besten Marschboden besitzt; der Boden besteht aus Graβ und Marschboden, im ganz Hannoverschen ist hier die schönste Pferdezucht, jeder Bauer besitzt 10-12 Zugstüten, wovon sie die Follen um 10-14 Friedrichs d’or verkaufen; ausserdem stehen in Hoya 5 Königlich Landesbescheller aus Celle, welche die allerschönsten und von englischer Abkunft sind.

Ein zweites Könglich Hannoversches Gestütt ist in Neuhaus, 6 Meilen jeneseits von Hannover ohnweit Einbeck Reitschlag gezogen wird, und wodurch Gerits ebenfalls passirt.

Uibrigens sind bey Hannover groβe verpachtete Aemter Koldingen und Kalenberg, Wirtschaften von groβem Styl; die Shafzucht ist wegen mindrigen massen Waiden nicht sehr veredelt. In Kalenberg ist eine starke Brauerey, wo der in Hanover [sic] beliebte Breihan gemacht wird und weit und breit verführt; der dortige Amtmann hält 120 Pferde theils zur Wirtschaft, theils zu Bierfuhren nach Hanover.

Wien den 17ten Maerz 1820

Ladislaus Graf v[on] Festetics m[anu] p[ropria]

Daβ ich eine Exemplar von dieser verstehenden Reise-Instrucion samt der speciellen Marcheroute richtig zu meiner Richtschnur erhalten habe und mich für deren püncktliche Befolgung verbindlich mache, bekräftige hiemit wie oben.

Paul Gerits m[anu] p[ropria]

  1. Thaer, Albrecht Daniel (1752-1828), orvos, mezőgazdasági szakíró.
  2. Lichnowsky, Eduard von (1789-1845), herceg, földbirtokos mintagazdasága.
  3. Mästung.
  4. Rohlwes, Johann Nikolaus (1755-1823), állatorvos, tanácsos.
  5. Lichnowsky, Eduard von (1789-1845), herceg, cseh földbirtokos, mecénás.
  6. Geisler (?-?), báró, porosz főnemes, a Királyi Morva-Sziléziai Gazdasági Társaság tagja.
  7. Lamberg, Johann Nepomuk (1764-1828), gróf, cseh- és morvaországi földbirtokos, állattenyésztő.
  8. Albert Kázmér (1738-1822), szász-tescheni herceg, Mária Terézia veje.
  9. Utalás herceg Esterházy Pál (1786-1866) angliai követre, valamint gróf Eszterházy Károly (1756-1828) dunántúli földbirtokosokra.
  10. Hunyady József (1773-1822), gróf, állattenyésztő.
  11. Bécsi mázsa –56 kg.
  12. Salm-Reifferscheidt-Dyck, Joseph von (1773-1861), herceg, botanikus.
  13. Madame de Genlis,, [Saint-Aubin, Stéphanie Félicité du Crest de]: Manuel de Voyageur, or the Travellers Pocket Companion, London, Leigh, 1817.
  14. Ferenczy János (?-?), azonosíthatatlan.
  15. Palleta György (?-?), gróf Festetics László birtokainak inspektora.
  16. Brno, Olomouc, Šternberk – Cseh Köztársaság.
  17. Vrbna, Eugen Dominik von (1786-1848), gróf, csehországi földbirtokos.
  18. Velké Heraltice, Cseh Köztársaság.
  19. Hradec nad Moravici, Cseh Köztársaság.
  20. Chuchelna, Cseh Köztársaság.
  21. Krzanowice, Lengyelország.
  22. Borucin, Lengyelország.
  23. Kolnica, Lengyelország.
  24. Larisch-Moennich, Heinrich von (1793-1859), gróf, sziléziai földbirtokos.
  25. Bohumin, Cseh Köztársaság.
  26. Remias, Josef (?-?), azonosíthatatlan, a helyi birtokigazgatás tisztje.
  27. Fellenberg, Philipp Emanuel (1771-1844), pedagógus.
  28. Kożuchow, Lengyelország.
  29. Karviná, Cseh Köztársaság.
  30. Pszczyna, Lengyelország.
  31. Racibórz, Lengyelország.
  32. Glubczyce, Lengyelország.
  33. Prudnik, Lengyelország.
  34. Nysa, Lengyelország.
  35. Kłodzko, Lengyelország.
  36. Dzikowiec, Lengyelország.
  37. Magnis, Anton Alexander von (1751-1817), gróf, mezőgazdász.
  38. Ząbkowice Śląskie, Lengyelország.
  39. Książ, Lengyelország.
  40. Roztoka, Lengyelország.
  41. Pastuchów, Lengyelország.
  42. Töltsch (?-?), azonosíthatatlan.
  43. Richthofen, Karl Andreas von (1762-1836), báró, államtanácsos, mezőgazdász
  44. A hivatkozott mű: Karl Andreas Samuel von Richthofen: Entwurf einer Ackerbau-Theorie nach der Natur und den neuern Erfahrungen, Leipzig, Fleischer, 1801.
  45. Jawor, Lengyelország.
  46. Legnica, Lengyelország.
  47. Strupice, Lengyelország.
  48. Block, Albrecht (1774-1847), állattenyésztő, mezőgazdász.
  49. Chaptal, Jean-Antoine (1756-1832), vegyész, mezőgazdász, politikus.
  50. Böcking, Heinrich (1785-1862), kereskedő, bankár.
  51. Schönburg, Heinrich Ernst von (1760-1825), gróf, mezőgazdász, szakíró.
  52. LXIII. Henrik (1786-1841), Reuss zu Köstritz hercege.
  53. Leisen (?-?), azonosíthatatlan.
  54. Einsiedel, Heinrich von (1768-1842), gróf, földbirtokos.
  55. Kecht, Johann Siegmund (1751-1825), borászati szakíró.
  56. Uibel (?-?), azonosíthatatlan.
  57. Thaer, Albrecht (1752-1828), orvos, porosz államtanácsos, szakíró.
  58. Helyesen: Hermbstädt, Sigismund Friedrich (1760-1833), vegyész, egyetemi tanár.
  59. Mayer (?-?), azonosíthatatlan.
  60. Roykó János (1774-1838) georgikoni professzor
  61. Gustav Maltzahn báró (1788-1862) Ivenack örököse, Plesse grófja.
  62. Krelle (?-?), azonosíthatatlan.
  63. Havemann, Ernst Daniel Wilhelm (?-?), ménesmester.